Krankenbeobachtung

Krankenbeobachtung Kinderkrankheiten

professioneller Umgang mit (fremden) verunfallten Kindern

Kleinkinder (Grundsätzliches)

  • haben vor allem Angst > „Schmusetier“ beim Kind lassen
  • grundsätzlich auf körperlichem Niveau nähern
  • Ablenken (Gummihandschuh, Geschichten erzählen) – Panik vermeiden
  • einfache kindgerechte Sprache (keine Babysprache)
  • nie belügen (ggfs. glaubwürdig Unwissen vorschieben)
  • Anblick von Blut ist beängstigend > blutende Wunden bedecken

Kleinkinder (Untersuchung)

  • Untersuchung und Transport möglichst auf dem Arm der Mutter
  • Untersuchung von peripher nach zentral, zuletzt Kopf
  • nur zu untersuchende Körperregion entkleiden
  • Schmerzäußerung „Bauch“ genauer hinterfragen (Schmerz ist Bauchgefühl)
  • altersgerechte Aufklärung über anstehende Maßnahmen
  • auf zu erwartende Schmerzen aufmerksam machen (aber erst unmittelbar vor Eintreten)

Schulkinder zusätzlich

  • alle Fragen ehrlich beantworten, nichts verschweigen
  • gezielt nach Schmerzen fragen
  • möglichst an Behandlungs-Entscheidungen teilhaben lassen

Auch „unbeteiligte“ Unfallzeugen müssen betreut werden

  • von der Unfallstelle entfernen (Distanz zum Geschehen)
  • von Schaulustigen abschirmen (neugierige Blicke sind unangenehm)
  • in der Situation nicht allein lassen (Hilflosigkeit)
  • Trösten, sicheres Gefühl geben
  • vorsichtig Körperkontakt suchen (Hand, Schulter)
  • Berührung am Kopf ist unangenehm > verstärkt Angst
  • beruhigen und zuhören (Ängste erkennen)
  • ernst nehmen
  • Situation altersgerecht erklären (Fragen zum Unfallgeschehen aufarbeiten)
  • falls Elternteil oder Geschwister beim Unfall verstorben > ggfs. Notfallseelsorge anfordern

Umgang mit erkrankten Kindern

  • ständige Betreuung / Bezugsperson
  • „Schmusetier“ beim Kind lassen
  • altersgerechte Aufklärung über anstehende Maßnahmen
  • alle Fragen beantworten, nichts verschweigen
  • Ablenkung von der Situation (auch „unbeteiligte“ Unfallzeugen)
  • Wunden bedecken (Anblick von Blut macht Kindern Angst)
  • Arztruf (Kinderarzt, Hausarzt) / Notruf (bei lebensbedrohenden Situationen)

Beobachtung von erkrankten Kindern

  1. Gesamteindruck
    • bedrückt, unruhig, ängstlich, reizbar, teilnahmslos, zieht sich zurück
  2. Haltung und Bewegung
    • Schonhaltung, Bewegungseinschränkung, Bewegungsunfähigkeit
  3. Augen
    • tränend, trübe, glänzend, farblich verändert
  4. Ohren
    • Absonderungen, verstopft, verringerte Hörfähigkeit
  5. Nase
    • läuft, zugeschwollen, entzündet
  6. Mund
    • trocken, gerötet, belegte Zunge, unnatürliche Farbe, auffälliger Geruch, heisere Stimme
  7. Haut
    • kalt, warm, rauh, spröde, Rötung, Blässe, Ausschlag, Pickel, Geruch
  8. Körpertemperatur (Kerntemperatur in Grad Celsius)
    • 36 bis 37 normal, bis 38 erhöht, über 38 Fieber, über 40 therapiebedürftig
    • bei 42 Gerinnung körpereigenes Eiweiß
    • unter 36 Untertemperatur, bei 28  Eintritt der Bewußtlosigkeit
    • vor der Messung Kind bei Zimmertemperatur etwa 3 Minuten zur Ruhe kommen lassen
  9. Schmerz
    • Dauer, Häufigkeit, Art, ausstrahlend, stechend, ziehend, nur bei bestimmten Bewegungen
  10. Ausscheidungen
    • Urin, Stuhl, Erbrochenes, Schweiß, Auswurf
    • Farbe, Geruch, Beschaffenheit, Beimengungen, Menge, Form, Häufigkeit
  11. Atmung
    1. langsam, schnell, hechelnd, bellend, pfeifend, giemend
  12. Kreislauf
    • Puls: Frequenz, Qualität, Rhythmus

Wiederbelebungs-Schema bei Säuglingen / Kindern

  1. Bewußtsein prüfen (laut ansprechen, an Schultern anfassen, ins Gesicht pusten, Füße kitzeln)
  2. Atmung prüfen (Schnüffelstellung / Kopf überstrecken, max. 10 sec.)
  3. keine normale Atmung > Notruf veranlassen
  4. Initialbeatmung (5x Beatmen, auf Reaktionen achten)
  5. erneut Atmung prüfen (max. 10 sec.)
  6. keine normale Atmung > Wiederbelebung einleiten
  7. harte Unterlage, störende Kleidung entfernen
  8. 30 Herzmassagen und 2 Beatmungen im Wechsel bis Rettungsdienst eintrifft oder Kind wieder atmet

Ansteckungszeiten bei klassischen Kinderkrankheiten

Keuchhusten

ab 1. und 2. Stadium
bis ca. 40 Tage nach Beginn des 1. Stadiums

Windpocken

1 bis 2 Tage vor Exantemausbruch
bis 5 Tage nach letzten frischen Bläschen (Patienten mit Abwehrschwäche länger ansteckend)

Masern

3 bis 5 Tage vor Exantemausbruch
bis 4 Tage nach Exantemausbruch

Röteln

7 Tage vor Exantemausbruch
bis 10 Tage nach Exantemausbruch

Mumps (Ziegenpeter)

6 Tage vor Auftreten der Schwellung
5. bis 9. Tag nach Ausbruch verstärkte Virusausscheidung
bis 14 Tage nach Auftreten der Schwellung

Scharlach

ab 14 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie nicht mehr ansteckend

Nach oben scrollen